Via Molina - die Europäische Kulturstraße der Mühlen, dieser Idee hat sich die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) verschrieben. Als Mitglied im Via Molina-Verein rühren Mitglieder europaweit die Werbetrommel - wie 2022 in Rumänien. Das Video gewährt interessante Einblicke in das osteuropäische Land und seine Mühlengeschichte.
Via Molina - The European Mill Route - Europäische Kulturstraße der Mühlen
Der Verein „Via Molina – The European Mill Route e.V.“, kurz Via Molina, wurde in Frille am 15.12.2018 von den nationalen Mühlenorganisationen Dänemarks, der Niederlande und Deutschlands gegründet.
Via Molina fördert länderübergreifend Kooperationen zwischen den Mühlen und den Mühlenorganisationen. Mit dem Ziel das Bewusstsein für eine gemeinsame europäische Mühlenkultur zu stärken, entwickelt der Verein das Konzept einer übergeordneten Europäischen Kulturstraße der Mühlen, der „Via Molina“. Mit dem Konzept hofft Via Molina die Zertifizierung „Kulturroute des Europarates“ zu erhalten.
Der erste Antrag bekam noch nicht die nötige Zustimmung. Der Verein Via Molina bereitet jetzt laut DGM-Präsident Prof.-Dr.-Ing. Johannes Weinig einen 2. erweiterten Antrag zur Zertifizierung vor.
Als wichtigstes Instrument unserer Vorfahren wird die Mühle in Europa seit über 1.500 Jahren in den unterschiedlichsten Formen für verschiedenste Zwecke genutzt. Weltweit sind bislang über 150 Anwendungsarten der Mühlentechnologie nachweisbar. Ob das Mahlen von Getreide oder von industriell genutztem Eisen, ob mit Wind- oder Wasserkraft, die Möglichkeiten sind vielfältig und zeigen, dass Mühlen ein einzigartiges Kulturgut in Europa sind. Das möchte Via Molina der Öffentlichkeit vor Augen führen.
Seine Ziele konsequent verfolgend, macht Via Molina schon jetzt ausgewählte Routen entlang von Mühlen der Öffentlichkeit zugänglich und veranschaulicht so den sozialen, kulturellen und technischen Hintergrund ihrer gemeinsamen Entstehung.
Die Wander-, Rad- und Auto-Routen führen den Besucher durch wunderschöne Landschaften zu versteckten Mühlenorten in ganz Europa. Diese heute oft romantischen Orte sind bewusst ausgewählt und in der Funktion jeder einzelnen Mühle begründet. So finden sich Mühlen beispielsweise auf Hügeln mit weitem Blick oder an Flussläufen, um die Wind- oder Wasserkraft nutzen zu können. Aber auch an Orten in unmittelbarer Nähe zu den Rohstoffen, welche in der Mühle verarbeitet werden.
In ihrer Arbeit wird Via Molina von der International Molinological Society (TIMS) unterstützt, welche das weltweite Interesse und Verständnis für Wind-, Wasser- und Tiermühlen fördert.
Für den internationalen Erfahrungsaustausch hat die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V. den Arbeitskreis Via Molina Deutschland ins Leben gerufen. Verantwortlich im AK Via Molina Deutschland ist deren Spre cher und DGM-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Johannes Weinig, der DGM-Vizepräsident Dipl.-Kfm. Gundolf Scheweling, der DGM-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Friedrich Rohlfing und als Assistenz Frau Nicole Baeumer von der FH Bielefeld.
Ihre Mühle als Teil der Via Molina
Ansprechpartner für eine Bewerbung in der Via Molina sind die Landesverbandsbeauftragten, welche jeder Landes- und Regionalverband zum AK Via Molina Deutschland entsendet. Dieser berät interessierte Mühlenbesitzer und -betreiber und unterstützt sie ggf. bei der Bewerbung. Bei Bedarf gibt er Auskunft über den Stand des Projektes.
Eine Bewerbung in der „Via Molina“ ist mit der Erfüllung bestimmter Bedingungen verbunden. Die Mitgliedschaft in der DGM oder einem ihrer Landes- und Regionalverbände ist eine Voraussetzung. Weiterhin muss die Bewerbermühle die Kriterien der Europäischen Richtlinie CM/Res(2013)67 Kulturrouten des Europarates erfüllen und mit anderen Mühlen ihrer Region eine zusammenhängende Mühlenroute bilden.
Broschüre:
Informationen für Mitgliedsmühlen in der Via Molina Deutschland
Weitere Informationen sowie die aktuelle Broschüre zum Download finden Sie unter www.viamolina.eu
Hintergrund
Die wichtigsten Anforderungen:
Eine Kulturstraße muss ein grenzüberschreitendes Netzwerk bilden, an dem mindestens drei Länder beteiligt sind. Diese müssen Mitgliedsstaaten des Europarates oder Vertragsstaaten des Europäischen Kulturabkommens sein.
Im gegründeten Verein Via Molina arbeiten derzeit Dänemark, Niederlande und Deutschland zusammen. Interesse haben bekundet Österreich, Estland und Tschechien. Zu Frankreich und in die Schweiz sollen Kontakte aufgebaut werden.
- Das Thema muss die grundlegenden Werte des Europarates unterstützen und durch kontinuierliche Forschung weiterentwickelt werden.
- Die vorgeschlagenen Projekte müssen sich im Hinblick auf ihre finanziellen und personellen Ressourcen selbst tragen.
- Ein Rechtsträger, wie ein Verein oder ein Zusammenschluss mehrerer Vereine, muss geschaffen werden. Dieser Punkt ist mit Gründung des Vereins Via Molina erfüllt.
- Das Netzwerk muss demokratische Prozesse entwickeln, die zu gemeinsamen Entscheidungen bei Strategien und Aktivitäten führen.
- Für die gesamte Kulturstraße müssen entsprechende kulturtouristische Produkte wie Führungen, Dokumentationen, weitere Routenvorschläge usw. entwickelt werden.
- Aktivitäten für Jugendliche und regelmäßige kulturelle und künstlerische Anlässe, wie Festivals und Veranstaltungen, aber auch thematische Diskussionen und fachliche Debatten müssen realisiert werden.
Der Hintergrund:
Die Geschichte der Kulturstraßen des Europarates reicht ins Jahr 1964 zurück, als die Arbeitsgruppe L'Europe continue des Europarats die kulturelle Geographie Europas zum Ausgangspunkt nahm, um ein touristisches Netzwerk aufzubauen. Verwirklicht wurde diese Idee jedoch erst in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als der „Rat für kulturelle Zusammenarbeit” europäische Kulturstraßen offiziell definierte: "Eine europäische Kulturstrasse ist ein Weg durch ein oder mehrere Länder oder Regionen, der sich mit Themen befasst, die wegen ihres geschichtlichen, künstlerischen und sozialen Interesses, europäisch sind, sei es auf Grund der geographischen Wegführung, oder des Inhaltes und der Bedeutung.“