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Mühlenstiefel ergänzt Döbelner Tradition

Von Bettina Böhme

Döbeln (bbö). Jubiläum in Döbeln: Der Riesenstiefel ist nicht allein ein hervorragendes Beispiel traditionsreicher sächsischer Handwerksleistung, er ist zugleich das Wahrzeichen der sächsischen Stadt. Jetzt ergänzt ein Mühlenstiefel das einmalige Kunstwerk.

Rückblende: Im Jahr 1925, zum 600-jährigen Jubiläum der Schuhmacherinnung, fertigten sieben Innungsmeister in 750 Arbeitsstunden den 200 Kilogramm schweren Riesenstiefel. 

Ganze zehn Rindshäute Oberleder und 92 Kiogramm Bodenleder wurden u. a. benötigt. Die Sohlenlänge beträgt 1,90 Meter und das Sporenrad hat einen Durchmesser von 0,5 Metern. Ausgestellt wird das Prunkstück im Großen Sitzungssaal im Döbelner Rathaus. Schon wegen seiner Höhe von 3,70 Meter benötigt das gigantische Schuhwerk einen solchen Raum.

Gefeiert: 100 Jahre Döbelner Riesenstiefel

Das 100-jährige Jubiläum des ursprünglichen Riesenstiefels im Jahr 2025 gab Anlaß für das Kunstprojekt „Stiefelparade Döbeln“. Es wurden zwölf 2,50 Meter hohe Stiefelskulpturen aus Glasfaserverbundstoff in der Stadt aufgestellt, die von Künstlern gemeinsam mit der Bevölkerung gestaltet wurden und auf lokale Besonderheiten hinweisen.

Warum berichte ich davon? Am 17. Oktober 2025 wurde an der Staupitzmühle ein Mühlenstiefel enthüllt. Als Vizepräsidentin der DGM war ich dazu eingeladen. Der Bund der Selbständigen hat diesen Stiefel herstellen lassen und die Döbelner Künstlerin Olga Scheck hat ihn gestaltet. Auf dem Stiefel finden wir eine Stadtkarte mit sechs ehemaligen Mühlenstandorten und deren Nutzung bzw. Erzeugnisse sowie Funktionsweisen der Wasserräder. Auch ein Bezug zur Burg Kriebstein und der Sage vom Ritter Staupitz ist dargestellt.

Die Staupitzmühle in Döbeln wurde 1420 erstmals urkundlich an der Freiberger Mulde erwähnt. Sie war mit fünf Wasserrrädern die leistungsstärkste Mühle in der Stadt Döbeln. 1800 brannte sie ab und wurde danach als Mahl-, Säge- und Ölmühle wieder aufgebaut. 1891/92 wurde ein neues Mühlengebäude mit einer Wasserturbine errichtet. Der Mühlenbetrieb wurde 1976 eingestellt, jedoch wurde die Wasserkraftanlage 1992 reaktiviert. 

Der Standort des Mühlenstiefels könne nicht besser gewählt sein. Der Bund der Selbständigen hat hier den Bezug zum ältesten Handwerk und die Vielfältigkeit der Produkte gesucht. Die Wappen der heutigen Firmen machen die heutigen Unternehmen sichtbar. Die Fotos zeugen davon.

 

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